top of page
Rezensionen
Schnackenberg war ein vielseitiger Künstler, der sich nicht nur auf Genre- und Porträtmalerei konzentrierte, sondern auch Lithografien, Plakate sowie Dekorations- und Kostümentwürfe für Theater und Ballett schuf. Seine Werke vereinten Elemente des Art Nouveau und Expressionismus und integrierten häufig orientalische Motive.
In den letzten Jahren seines Schaffens führte er surreale Bildinhalte ein, in denen er Menschen mit tierähnlichen Gesichtern darstellte, um unerfüllte Begierden und die Süchte des Kleinbürgertums zu symbolisieren.
Heute finden sich seine Werke in zahlreichen Sammlungen und Galerien, wo sie für ihre kreative Ausdruckskraft und ihren bedeutenden Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte hoch geschätzt werden.
Kritische Grafik im Wilhelm-Busch-Museum Hannover 22.08.1965 bis 31.10. 1965
Katalog der Ausstellung Walter Schnackenberg, Friedrich Bohne
"Was ihn einst verzaubert hatte, entpuppte sich jetzt, da er es wiederum und schärfer als je ins Auge faßte, als fauler Zauber, morsche Grundlage unseres so selbstgefälligen Seins und Wesens: eine Welt in der die Verbindung von Mensch und Tier harpyienhaft vielgestaltig herumgeistert, Sinnbild des wahrhaft Bösen, Fragwürdigen, Schöner Schein, als Wahrheit Ziel und Ende."
Friedrich Bohne, 1965
"Er sah mitunter so aus, als sei er ein Lebenskünstler par excellence. Er ließ sich tragen und beflügeln - wie es die Stunde bot. Den politischen Betrieb nach 1933 erkannte er beizeiten als eine Fahrt in den Abgrund. Die innere Emigration, kaum getarnt durch gelegentliche, künstlerische Beiträge zum gesellschaftlichen Leben und zu den großen Ausstellungen, war für ihn unvermeidlich geworden."
Münchener Merkur vom 14.10.1949 anlässlich der Schnackenberg Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Wolfgang Petzer
"Walter Schnackenberg leidet in Schlattan bei Partenkirchen die Alpträume eines eleganten Großstadtbummlers: geschnäbelte Menschenleiber, aufgedunsene Mißgeburten, halb Vögel, halb Reptilien, laszive Brüste und Beine, die Gespenster der Seuche, des Hungers, des Mordes und der Unzucht - eine lange Galerie des Schreckens, sorgsam gestrichelt, gepunktet, mit giftigen, morbiden, blässlichen Farben angetuscht; nicht ohne Schmiß des erfahrenen, schon etwas blasierten Virtuosen, der selbst aus dem Gräßlichen noch ein Quäntchen Lust zu saugen weiß"
Auszug aus "Monografie des Plakates", 1972
Prof. Dr. Herbert Schindler
"Der lässig elegante Vamp mit der trägen Sicherheit der Bewegung ist sein Lieblingsthema. Feste der "happy few" im "Odeon Casino", im "Deutschen Theater" haben durch seine Plakate eine bleibende künstlerische Verklärung erfahren."
Walter Schnackenberg zum 100.-ten Geburtstag
München 1980
Prof. Dr. Herbert Schindler
"In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg war Schnackenberg einer jener Künstler um die die Kunststadt München beneidet wurde. Mit ihm hatte sich München einen weltläufigen Akzent zugelegt, der ihrer nachwirkenden bäuerlichen Schwere und ihrer fast angeborenen bürgerlichen Unfähigkeit zu Eleganz im besten Sinne entgegenwirkte."
"Das heutige München, das im Stadtmuseum am Jakobsplatz einen großen Teil seiner Werke bewahrt, hat Grund ihm dankbar zu sein.
Denn Schnackenberg fing in seinen Plakaten und Zeichnungen Münchens besondere Atmosphäre ein und gestaltete sie durch die ihm eigene Eleganz der Zwanziger - zu etwas atmosphärisch Neuem"
René Grohnert, Mitherausgeber der Plakat-Edition, 2013
"Immerhin drei Plakate von Walter Schnackenberg hat Karl Lagerfeld für die Vorstellung seiner Sammlung bereitgestellt, dazu aus seiner Bibliothek dieses seltene Buch reproduzieren lasse.
Man darf also annehmen, dass es eine Art Wahlverwandschaft gibt, etwas, was ihn an Schnackenbergs Arbeiten fasziniert.
Hier kann man nur spekulieren, aber eine Rolle dabei dürfte die individuelle Kreativität gespielt haben, die dessen Arbeiten aus denen seiner Zeit herausgehoben hat. Die daraus entstandene Dekorativität bewegte sich zwischen Nachjugendstil und Vor-Art-Déco."
bottom of page